„…entfernt“

Die Jugend ist eine besonders vulnerable Phase im Leben eines Menschen:
Emotionen überschlagen sich, das Gehirn wird neu strukturiert, Gleichaltrige lösen
die Familie als wichtige Ankerpunkte ab.
Die jetzige Pandemie wirkt wie ein Brandverstärker – Jugendliche sind von ihren
Freunden isoliert, sie können sich nicht selbst erproben, sie leiden unter der
Unsicherheit und Unwägbarkeit der Situation, emotionale Schwankungen steigern
sich. Die immer noch kursierenden Diffamierungen Jugendlicher als
unverantwortliche Regelbrecher verschärfen das generelle Gefühl des
Nichtverstandenwerdens.
In der Jugend entwickelt sich die Persönlichkeit, sie ist im Fluss, sie nährt sich vom
Ausprobieren verschiedener Rollen in unterschiedlichen sozialen Kontexten. Welche
Entwicklungen finden statt –
…entfernt von Normalität,
…entfernt von Freunden und Angehörigen,
…entfernt von kleinen Berührungen und Umarmungen,
…entfernt von der Lebendigkeit und Vielfalt,
…entfernt von Sorglosigkeit?
Antje Gerhardy